Das Bietigheimer Team krönt seine Aufholjagd mit der Oberliga-Meisterschaft. Nach dem 6:1 -Heimsieg zum Rundenabschluss gegen den TSV Mannheim 3 brechen alle Dämme.

Mit einem 6:1 -Heimsieg gegen das Schlusslicht TSV Mannheim 3 haben sich die Hockey-Männer des Bietigheimer H TC die Oberliga-Meisterschaft und den Aufstieg gesichert. Erstmals seit mehr als zehn Jahren treten sie künftig wieder in der Regionalliga an. Nach dem Abpfiff gab es bei den Hausherren und ihren Fans kein Halten mehr, es wurde gejubelt und gesungen. Das 0:0 des Titelrivalen FT 1844 Freiburg wurde da fast nur noch beiläufig wahrgenommen. Mit zwei Zählern Vorsprung ging der Titel letztlich nach Bietigheim. In der Vorsaison hatte sich das Team noch unglücklich mit Rang zwei begnügen müssen und den Sprung nach oben so verpasst.

„Es ist toll, wie die Mannschaft diesen Schmerz verarbeitet hat und in dieser Saison immer drangeblieben ist, auch wenn wir uns zu viele Unentschieden erlaubt haben“, kommentierte BHTC-Trainer Can Yurtseven den Triumph. Nur eine knappe Niederlage hatten sich seine Schützlinge in den 14 Punktspielen erlaubt — ein 4:5 in Mannheim. Gegen die zweitplatzierten Freiburger behielten die Bietigheimer dagegen zweimal die Oberhand.

Titelrivale Freiburg patzt

Nach der Meisterschaft hatte es allerdings lange nicht ausgesehen. In den Gesichtern der Spieler hatte sich Unglaube abgezeichnet, als Yurtseven nach dem dritten Auswärtsremis in Folge den Weg für die letzten drei Heimspiele aufzeigte. Im zum „Viertelfinale“ etikettierten Topspiel hatte der damalige Tabellenführer aus Freiburg die Chance, vorzeitig Meister zu werden. Doch der BHTC bezwang die Breisgauer mit 3:0. Als die Südbadener auch noch das folgende Duell verloren, hatten die Bietigheimer plötzlich doch noch die vom Trainer prophezeite Aufstiegschance. Das Siegtor in letzter Minute gegen Karlsruhe im ausgerufenen „Halbfinale“ brachte am vorletzten Spieltag die Tabellenführung — dank einer um fünf Treffer besseren Tordifferenz gegenüber Freiburg. Am Sonntag endete der Showdown nun tatsächlich mit einem Happy End. „Wir haben immer an uns geglaubt“, sagte Yurtseven.

Dass noch vier Mannschaften gegen den Abstieg spielten und sogar der Tabellendritte SSV Ulm bei Niederlagen von Freiburg und Bietigheim noch Meister werden konnte, versprach ein Herzschlagfinale. Yurtseven war so überzeugt von der eigenen Stärke, dass er von den aktuellen Spielständen von den anderen Plätzen nichts wissen wollte.

Auffälliger Kapitän

Die Gastgeber legten im „Finale“ gegen Mannheim einen Traumstart hin: Kapitän Johannes Melzow wurde an der Grundlinie angespielt, setzte sich gegen einen Gegenspieler durch und schob den Ball im zweiten Versuch zum 1 ein (2.). Nur wenige Minuten später holte Melzow eine Strafecke heraus, die Jeremias Mang verwandelte. Und kurz nach der Viertelpause stand erneut der auffällige Kapitän im Fokus. Für das 3:0 sorgte Melzow selbst, und das vierte Tor durch Hannes Straub resultierte aus seiner Flanke. Mit diesem Ergebnis und einem Meisterschaftsvorsprung von nun neun Treffern ging es in die Halbzeitpause.

In der zweiten Hälfte dauerte es keine fünf Minuten, bis Melzow seine Topleistung mit seinem dritten Treffer zum 5:0 krönte — Tobias Rehwald hatte das Tor sehenswert vorbereitet. Doch der Spielfluss litt dann doch unter der Hitze. Beide Mannschaften taten sich schwer. Auf beiden Seiten prägten einfache Ballverluste und Fouls das Geschehen. Daraus resultierte im letzten Viertel ein Siebenmeter für Mannheim, doch BHTC-Torhüter Till Hofmann entschärfte den Schuss. Fünf Minuten vor dem Ende bescherte ein Abstauberteam den Gästen das 1 :5, nachdem Hofmann eine Strafecke abgewehrt hatte. Der Spitzenreiter ließ aber nichts mehr anbrennen und machte noch das halbe Dutzend voll: Melzow wurde steil geschickt und legte den Ball, unter Krämpfen leidend, quer zu Manuel Max, der per Rückhandschuss Treffer Nummer sechs markierte. Es folgte eine fröhliche Bietigheimer Aufstiegssause. Yurtseven, der das Team vor fünf Jahren als Abstiegskandidat übernommen hatte, freut sich nun bereits auf die neue Herausforderung in der nächsthöheren Spielklasse: „Die Regionalliga wird ein richtiges Brett. Wir nehmen es, wie es kommt, und werden auch da alles raushauen.“

Bietigheimer HTC: Hereth, Hofmann; Firsching, Heinemann, Jürgensen, Linde, Jeremias Mang, Samuel Mang, Max, Melzow, Müller, Rapp, Rehwald, Straub, Ignaz Unkel, Theo Unkel, Wypior.

Von Andreas Eberle und Manuel Max           Fotos: Ingrid Buk und Marcel Frölich

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